ZitronenEisMauer

Stein auf Stein steht sie da.
Fest…
… kalt…
… GROß…
… ohne eine Ritze um einen Fuß hinein zu stellen und hinauf zu klettern.
Der Blick nach oben unendlich weit.
Doch unbezwingbar steht sie eiskalt da.
Traust deinem Blick kaum noch, kann es wirklich wahr sein?

Gestern noch konntest du unendlich weit s_gehen…
… gestern noch warst du beim Bauern drüben…
… du denkst schon an drüben…
Denkst in Mauern und Zonen…
… hast die Mauer schon in deinen Kopf gelassen und sperrte aus…
….die WeltenMenschen da hinter…
… Menschen die gestern noch Liebe Nachbarn waren.

Nachbarn bei denen du dir mal ein Ei borgtest, die dir, wie du ihnen den Schlüssel gaben um die Blumen zu gießen. Wenn einer oder ihr gemeinsam, euch auf reisen begabt…
Wart ihr zusammen unterwegs, gabt ihr einfach dem nächsten den Schlüssel…
… gestern noch war da, Vertrauen und Freundschaft.

Heute ist hier eine Mauer.

Mauer aus roten Ziegelsteinen. dahinter blauer Himmel mit weißen Wolken

Eine Mauer die aus_einsperrt dich und sie…
… deine Liebe.

Du denkst an Liebe…
… an ihr lächeln…
… an die Art wie sie ihr Eis schleckte und dir dabei in die Augen sah, du spürst dein Herz schlagen pom, pom, pom.

Es schlägt vor Abschieds_Schmerz vor Hass.

Hass auf Menschen…
… die die Mauer wählten, einfach nur Hass.
Du wünschst dir hindurch treffen zu können. Wie ein Geist…
… legst deine Hand auf den Stein, doch er bleibt hart und kalt.

Unglaublich, denkst du.
Wie um alles in der Welt, konnte hier nur so schnell, so einen monumentale Mauer wachsen?
Du blickst erneut hinauf…
… die Sonne scheint von der anderen Seite so stark…
… in dir das traurige Gefühl, das auch die Sonne die Seiten gewechselt hat…
… peinlich berührt wichst du dir Tränen aus deinen Augen…
… als du merkst das du Staub im Gesicht hast.
MauerStaub, denkst du…
… legt sich wie eine Depression auf MenschenGemüt, traurig willst du dich abwenden…
… denn du denkst:
... tun kann ich sowieso nichts, ich allein…

„He da, du?“
Ruft es von wo? Ja wo?
„He da, schau mal nach oben, du Trauerkloß!“

Du schaust hinauf in die Sonne und da ist sie, die Eisschleckkönigin und hantiert umständlich mit einer Leiter und fragt:
„Was machen wir nun? Willst du rüber? Soll ich runter?“
Ratlos schaust du weiter hinauf.
Die Leiter steht vor dir.

Ein paar Sekunden später sitzen die beiden auf der Mauer und er kramt ein ziemlich an geschmolzenes Zitroneneis aus dem Rucksack…

Hier oben ist es doch auch ganz schön“, sagst du und schaust in ihr Zitroneneislächeln…

Von mehreren Seiten auf der Mauer kommen Stimmen und Jubel des Zuspruchs…


Der Text ist schon alt und Miss findet, er passt immer noch in die Zeit… in eine Zeit der Hoffnungslosigkeit auf Veränderungen- Resignation; ein Mensch, ein selbst, kann eh nichts ausrichten- es muss nicht immer im großen sein, auch im kleinen, in jedem Moment, kann ein jeder ein bisschen die Welt ver_ändern.


All right reserved by MissTueftelchen

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2 thoughts on “ZitronenEisMauer

  1. Danke für Deinen Text, Miss,
    ob es die DDR-Mauer von damals war, eine andere oder beides?
    Wünsche Dir frisches Zitroneneis im kommenden Sommer
    und vielleicht schon morgen am Wahlsonntag.
    Herzlich Bernd

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